22.12.2025 / Es geht um eines der gefährlichsten Treibhausgase unserer Zeit und um einen Streit, der die Region Bad Wimpfen seit Monaten in Atem hält. Die Rede ist von Schwefelhexafluorid – kurz SF6.
Hintergrund ist eine brisante Studie der Universität Frankfurt: Während der Chemiekonzern Solvay für das letzte Jahr lediglich 56 Kilogramm des Gases meldete, schätzten Forscher den tatsächlichen Ausstoß in der Region auf gewaltige 30 Tonnen pro Jahr. Zum Vergleich: Das Gas gilt als extrem klimaschädlich, und ganz Deutschland stößt jährlich insgesamt nur etwa 100 Tonnen davon aus.
Nun gibt es eine erste Annäherung zwischen dem Land Baden-Württemberg und dem Unternehmen. Beide Seiten haben sich auf einen fünfmonatigen Testbetrieb geeinigt. Damit sollen die Produktion in Europa und die regionalen Arbeitsplätze gesichert werden, während der Klimaschutz gleichzeitig strenger kontrolliert wird.
Solvay muss seine Emissionen nun wöchentlich selbst messen und zusätzlich monatlich durch ein externes Institut belegen lassen. Erste Daten aus dem November zeigen bereits, dass die Werte deutlich sinken, auch wenn die Grenzwerte noch nicht in allen Phasen eingehalten werden. Im Gegenzug lässt der Konzern eine Klage gegen das Land vorerst ruhen.
Ein vorsichtiger Kompromiss in Form eines zweifelhaften Vertrags also, bei dem die kommenden Monate zeigen müssen, ob Klima und Industrie in Bad Wimpfen dauerhaft zusammenpassen.
