04.09.2025 / Die Strafjustiz in Deutschland steckt im Stau – und zwar gewaltig. In den Aktenbergen der Staatsanwaltschaften liegen bundesweit inzwischen fast 964.000 offene Verfahren, so viele wie nie zuvor.
Während Baden-Württemberg die Zahl leicht senken konnte – auf gut 76.700 Fälle – klettern die Zahlen in anderen Bundesländern weiter nach oben. Hamburg, zum Beispiel, hat seinen Stapel seit 2021 fast verdreifacht, in Sachsen ging’s um mehr als 50 Prozent nach oben. Und Spitzenreiter bleibt Nordrhein-Westfalen mit knapp 267.000 offenen Verfahren.
Das Problem: Verfahren dauern immer länger, Verfahrenseinstellungen häufen sich. Allein in Baden-Württemberg gingen in der ersten Jahreshälfte rund 291.400 neue Fälle ein – von Fahrerflucht bis hin zu Geldwäsche. Die meisten werden schnell eingestellt, aber die schwierigen bleiben liegen.
Baden-Württembergs Justizministerin Marion Gentges betont: Man habe das Personal kräftig aufgestockt und will noch mehr Stellen schaffen – vor allem bei Straftaten wie Asylverfahren, Internetkriminalität oder Diebstahl.
Doch der Deutsche Richterbund warnt: Solange Länder und Bund die Justiz nicht stärker entlasten, wird sie zum Flaschenhals bei der Kriminalitätsbekämpfung. Denn auch wenn Aktenberge schrumpfen können – neue Fälle rollen jeden Tag nach.“