Landes-CDU will Videoüberwachung ausweiten

03.09.2025 / Wer in Mannheim vom Hauptbahnhof zum Marktplatz läuft, fühlt sich schnell beobachtet – kein Wunder, hier wachen rund 70 Kameras über jede Ecke. Laut Umfrage finden das viele sogar gut: Mehr als 80 Prozent befürworten die Überwachung, über die Hälfte fühlt sich dadurch sicherer.

In Tübingen sorgt jetzt ein ähnlicher Plan für Wirbel: Auch der Busbahnhof soll videoüberwacht werden. Der oberste Datenschützer hält das für übertrieben – die Kriminalität dort sei nicht höher als anderswo und er droht sogar mit Klage.

Die CDU dagegen sagt: Schluss mit solchen Diskussionen! Parteichef Manuel Hagel will das Polizeigesetz ändern. Künftig soll nicht die Statistik entscheiden, sondern das Rathaus – egal ob Kriminalitätsschwerpunkt oder nicht. Mit künstlicher Intelligenz sollen Kameras rund um die Uhr Muster erkennen: Waffen, verdächtige Bewegungen, Schlägereien. Im Ernstfall wird dann die Polizei eingeschaltet. Hagels Motto: „Lebendige Orte sollen sichere Orte sein.“

Doch Kritiker warnen: Kameras allein lösen keine Probleme. Professorin Rita Haverkamp aus Tübingen spricht von einer „Beruhigungspille“, die nicht immer wirkt – und manchmal sogar Ängste verstärkt. Studien zeigen außerdem: Je mehr Kameras, desto weniger spürt man irgendwann den Unterschied. Ihr Tipp: Auch gute Beleuchtung oder mehr Präsenz vor Ort können für Sicherheit sorgen.

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