12.11.2025 / Trotz Protesten und heftigem Streit in der grün-schwarzen Koalition hat der Landtag in Baden-Württemberg entschieden: Die Polizei darf künftig die umstrittene Datenanalyse-Software des US-Unternehmens Palantir einsetzen.
Das Programm mit dem Namen „Gotham“ stammt aus den USA und kann riesige Datenmengen durchsuchen, um Verbindungen zwischen Personen, Orten und Ereignissen zu erkennen. Die Idee: Kriminelle sollen so schneller gefunden werden – etwa bei Terrorverdacht oder in Missbrauchsfällen. In anderen Bundesländern wie Bayern oder Nordrhein-Westfalen ist die Software schon im Einsatz.
Kritiker warnen dagegen vor einer Art digitalem Überwachungsstaat. Sie befürchten, dass auch Unbeteiligte erfasst werden und sensible Daten in die USA gelangen könnten. Umstritten ist außerdem der Palantir-Mitgründer Peter Thiel, ein Unterstützer von Donald Trump.
Vor allem bei den Grünen sorgt die Entscheidung für Unruhe. Eine Online-Petition gegen den Einsatz sammelte über 13.000 Unterschriften. Trotzdem stimmten die Grünen im Landtag – wenn auch mit Bauchschmerzen – zu. Innenminister Thomas Strobl von der CDU verteidigt den Schritt. Eine gleichwertige Alternative gebe es derzeit nicht, sagt er.
Die Nutzung soll streng kontrolliert werden: Die Daten liegen in gesicherten Rechenzentren in Deutschland, der Landtag will die Arbeit regelmäßig überprüfen. Fünf Jahre Nutzung kosten rund 25 Millionen Euro, ab 2026 soll die Polizei das Programm einsetzen.
Ob Palantir am Ende wirklich hilft, Verbrechen schneller aufzuklären – oder zum politischen Dauerstreit wird – das bleibt abzuwarten.
