(09.06.2025) Zum Wetter passend hätte Stargast Dieter Hallervorden beim „Sommerspaß“ aus dem Europa Park in Rust auch seinen 70er-Jahre-Hit „Die Wanne ist voll“ anstimmen können. Doch wenn Andy Borg zu seiner Schlagershow einlädt, wird das Wetter schnell zur Nebensache. Was am Prädikat „feucht-fröhlich“ nichts ändern sollte.
Live ist live
Andy Borg und seine Gäste machten den Samstagabend zu einem beschwingten Gartenfest. Das Format „Schlagerspaß“ schlüpfte aus der Konserve: Live ging es zu – und irgendwie hat man das Gefühl, genau das ist des erfahrenen Moderators Ding.
Möglicherweise deshalb erinnerte Andy Borg musikalisch an die für viele im Publikum unvergessene „Stadlzeit“, deren Ende fast auf den Tag genau vor zehn Jahren Fans von Schlager und Volkstümlicher Musik zu Tränen rührte und noch heute sehnsuchtsvolle Spuren hinterließ.
Beste Stimmung mit Bewährtem
Im Übrigen setzten der SWR und Produzent Werner Kimmig auch beim zweiten „Sommerspaß mit Andy Borg“ auf Bewährtes. Warum auch nicht? – „Never change a winning team“. So kamen, neben Olaf der Flipper und der an seiner Seite inzwischen nicht mehr wegzudenkenden Tochter Pia, die Fetzig’n aus dem Zillertal, die Stimmen der Berge, Stefan Mross, Monique, Madlen Rausch, Daniel Munoz und die Esteriore Brothers in die „Immer wieder sonntags“-Arena.

Mit dabei regionale Musiker wie das KHG-Orchester Freiburg, das Ensemble der Freilichtbühne Ötigheim und die Blaskapelle Offenburg. Peter Kent setzte auf die ohnehin grandiose Stimmung schließlich sein „Really good feeling“.
Da wir von „bewährt“ sprechen – ja, auch beim Vollplayback blieb man der bekannten Linie treu. Das mag vor allem Zuschauer in der Nähe des Streichorchesters irritieren, die eben hören, dass nichts zu hören ist und sehen, dass die Notenblätter als Kulisse völlig andere Songs zeigen. Sei’s drum – man kann eben nicht auf jedes Detail achten.
Bei Hallervorden geht noch was
Stargast des Abends war Dieter Hallervorden. Der fast 90-Jährige passte sich dem Format an: Keine sozial unerwünschten Spitzen, dafür leichte Unterhaltung. Hallervorden machte aus dem Udo-Jürgens-Hit „Mit 66 Jahren“ kurzerhand ein „Mit 99 Jahren“ – „Didi“ bleibt uns also weiterhin erhalten. Das glaubt man Hallervorden nicht nur musikalisch, sondern auch physisch, wenn er in bekannter Nonstop-Nonsens-Manier die Bühne rockt. Ein Geschenk, denn die kritischen Stimmen zu Politik und Gesellschaft werden immer leiser.

Als Peter Kent seinen 1980er Song „It’s a really good feeling“ präsentierte, legten Dieter Hallervorden und Ehefrau Christiane Zander übrigens einen flotten Disco-Fox aufs teilweise regennasse Parkett. Das ist Entertainment vom Feinsten.
Am Ende feierte man eine gelungene Sendung, die als Live-Show einmal mehr in diesem Jahr einmalig bleibt. Bald schon geht’s zurück ins Studio, und dann wird wieder aufgezeichnet. Ohne Publikum und ziemlich trocken. Hat Vor- und Nachteile.

Interview mit Andy Borg zum „Sommerspass 2025“ bei Radio BW vom 19.05.2025 >>>